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Winterdienst
Der Frankenwald mit seinen Höhen von 300 m bis zu 795 Meter über dem Meeresspiegel zählt zu den Deutschen Mittelgebirgen. Diese Höhenzüge sind auch namensgebend für die Frankenwaldbahn und werden von dieser im Abschnitt Kronach - Probstzella überwunden. Der höchste Punkt liegt dabei mit 594,54 m über Normalnull in Steinbach am Wald. Zwischen Probstzella und Saalfeld verläuft die Strecke schließlich noch durch die Talkessel des angrenzenden Thüringer Schiefergebirges. Gerade im Winter ist diese Region ein Paradies für Wintersportler, denn der aufgrund der Höhenlage lange anhaltende Winter bringt viel Schnee mit sich. Zahlreiche Skilifte, auch mit Blick auf die Eisenbahn, wie beispielsweise in Ludwigsstadt oder Winterwanderwege laden zum verweilen ein.
Doch die starken Winter mit vielen Schneeverwehungen bringen gerade im sogenannten "Oberland" oftmals Probleme mit sich. Auch die Eisenbahn selbst war schon häufiger betroffen, wie beispielsweise im Winter 2010/11:
Am 29. November 2010 stieß spätabends eine Regionalbahn nach Saalfeld bei Steinbach am Wald mit einem umgestürtzten Baum zusammen. Dadurch gab es einen Kurzschluss in der Oberleitung und ein in Gegenrichtung fahrender ICE blieb mangels Strom liegen. Beide Züge wurden evakuiert und die Strecke blieb für mehrere Stunden gesperrt. Etwa 200 Reisende mussten ihre Weiterfahrt mit Bussen antreten. Aufgrund der schlechten Straßenverhältnisse zog sich die Zuführung der Busse allerdings bis in die frühen Morgenstunde hin, so dass in der Ludwigsstädter Turnhalle ein Notquartier eingerichtet wurde. Da der Baum unter hoher Schneelast zusammenbrach, wurde die Strecke zwischen Steinbach und Ludwigsstadt am darauffolgenden Wochenende (03.12 - 05.12.10) kurzfristig gesperrt. Notgedrungen mussten mehrere Bäume im tiefsten Winter gefällt werden, um eine Gefahr für den Bahnverkehr ausschließen zu können. Im August 2011 folgte eine weitere präventive Rodungsmaßnahme, bei der fast alle in Eisenbahnnähe stehenden Bäume zwischen Pressig-Rothenkirchen und Probstzella abgeholzt wurden.
Eine weitere Kuriosität ergab es sich am 07. Dezember 2013: Aufgrund der vielen Schneemasse und schmieriger Schienen blieb zunächst im Regelgleis Förtschendorf - Steinbach am Wald ein Güterzug liegen. Der Verkehr wurde anschließend über das noch verfügbare Gegengleis geleitet. Doch schon kurz darauf blieb auch dort ein Güterzug in der Steigung nach Steinbach liegen, so dass dieser Abschnitt nun komplett blockiert war. Mehrere Regional- und Fernzüge mussten über eine Stunde zurückgehalten werden, bis zumindest ein Gleis wieder befahrbar war.
Um solche Vorkommnisse möglichst vorbeugen zu können, sind entlang der Frankenwaldbahn drei Schneepflüge stationiert: Zwei Stück (Bauarten 850 & 855) in Kronach sowie einer der Bauart 855 im Bahnhof Saalfeld (Saale). Für weitere Informationen zu den einzelnen Fahrzeugen bitte in der linken Leiste den entsprechenden Titel anklicken.
Eine Schneeräumfahrt am Scheitelpunkt der Frankenwaldbahn in Steinbach am Wald.
Die Stationierung eines Schneepfluges im Bahnhof Kronach besteht erst seit Februar 2010. Zuvor war das Fahrzeug in Lichtenfels hinterstellt, kam dann aber aufgrund der schnelleren Einsatzfähigkeit im Frankenwald sowie aus Verwaltungsgründen nach Kronach. Dabei handelte es sich stets um einen Plug der Bauart 855. Nach den Erkenntnissen aus dem Winter 2010/11 wollte man die Flexibilität des Schneeräumgespannes erhöhen und man stationierte ein zweites Fahrzeug, einen Schneepflug der Bauart 850 ab Oktober 2011 in Kronach. Somit konnte die Frankenwaldbahn nun aufgrund des "Sandwichbetriebes" in beide Richtungen geräumt werden. Vorgesehen sind für die beiden Kronacher Schneepflüge ausschließlich Fahrten auf der Strecke Lichtenfels - Kronach - Probstzella. Als Triebfahrzeug kommt planmäßig eine Lok der Baureihe 218 der DB Fahrwegdienste aus Karlsruhe zum Einsatz. Im Ausnahmefall obliegt die Bespannung auch Lokomotiven der Baureihe 212.
212 317-2 als Schneepfluglok am 29. Dezember 2012 in Kronach.
Für den thüringischen Teil der Frankenwaldbahn ist zudem auch in Saalfeld ein Schneepflug der Bauart 855 stationiert. Zum Einsatz kommt dieser allerdings größtenteils nur auf den Strecken Saalfeld - Blankenstein und Unterlemnitz - Ebersdorf-Friesau. Die Frankenwaldbahn wird hierbei zumindest im Abschnitt Saalfeld - Hockeroda befahren, Einsätze im weiteren Verlauf bis Probstzella sind zwar für diesen Schneepflug vorgesehen, stellen allerdings eine große Seltenheit dar. Als Triebfahrzeuge dienen hierbei die im örtlichen Rangier- und Übergabedienst eingesetzten Lokomotiven der Baureihe 261 von DB Cargo.
Abschließend noch ein paar interessante Fakten zu Schneeräumfahrten:
1. Schneeräumfahrten verkehren als sogenannte Sperrfahrten. Das heißt, das Streckengleis auf dem sich die Fahrt derzeit befindet, beispielsweise zwischen zwei Bahnhöfen, ist für die Dauer der Fahrt gesperrt.
2. Die Schneeräumfahrt besteht in der Regel aus drei Mitarbeitern:
- dem Triebfahrzeugführer, der für das Führen der eingesetzten Lokomotive verantwortlich ist
- dem Bediener des Schneepfluges
- einem ortskundigen Mitarbeiter, der gefährdete Stellen (Bahnsteige, Brücken, Signale, etc.) kennt, an denen die Pflugscharen zu heben sind.
3. Einigen dürften folgende Signale sicherlich schon einmal aufgefallen sein:
Diese Signale sind nur an Strecken aufgestellt, auf denen Schneeräumfahrten planmäßig vorgesehen sind. Auch an der Frankenwaldbahn sind diese regelmäßig zu finden. Es handelt sich dabei um die Signale "Ne 7a - Pflugschar heben" und "Ne 7b - Pflugschar senken". Diese stehen beispielsweise vor PZB-Gleismagneten, Bahnsteigen oder Brücken und sollen Beschädigungen durch die gesenkte Pflugschar vermeiden.
4. Die Höchstgeschwindigkeit der Schneeräumfahrten auf der Frankenwaldbahn beträgt 50 km/h.
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