Frankenwaldbahn
  Lokbahnhof Kronach
 
Lokbahnhof Kronach

Schon um das Jahr 1900 gab es in Kronach einen Lokschuppen, der sich im südlichen Teil des Bahnhofes befand. Er sollte vor allem einen witterungsgeschützten und frostsicheren Abstellplatz für die auf der Rodachtalbahn nach Nordhalben und im örtlichen Rangierdienst eingesetzten Lokomotiven bieten. Aber auch die Behandlung der Maschinen und die Durchführung kleinerer Reparaturen sollte dort möglich sein. Zur Lokbehandlung zählte unter anderem auch die Versorgung mit Wasser, was in Kronach zunächst mittels eines Pulsometers (eine Art dampfbetriebene Pumpe) aus dem am Lokschuppen vorbeiführenden Fluss Haßlach geschah. Allerdings führte dies vor allem bei Niedrigwasser und im Winter zu Problemen, so dass in Kronach bzw. an den Unterwegsstationen die Dampfloks hin und wieder mit Eimern bewässert werden mussten, damit sie noch einsatzfähig waren. Zudem kam es durch diese zeitaufwendige Prozedur zu langen Standzeiten der Maschinen. Verhandlungen zwischen der Eisenbahnbetriebsdirektion Bamberg und der Stadt Kronach führten schließlich im Jahr 1905 zur Aufstellung eines Wasserkrans, dessen Wasser aus dem städtischen Netz bezogen werden konnte.
Im Jahr 1923 errichtete die Deutsche Reichsbahn Gesellschaft in Kronach schließlich einen neuen 1-ständigen Lokschuppen, der sich in etwa an gleicher Stelle wie der bisherige befand. Die Bauweise orientierte sich an den Maßen der zu dieser Zeit im Lokalbahn- und Rangierdienst in  Kronach eingesetzten
Gattungen D XI und D IV.

 

D XI (später Baureihe 98), die in den 1920er Jahren auch im Lokalbahndienst nach Nordhalben im Einsatz war.

Der Lokschuppen bestand unter anderem aus einer Untersuchungsgrube, einem Wasserkran, einer kleinen Werkstatt und einem Rauchabzug.


Bauplan der Reichsbahndirektion Nürnberg des 1923 errichteten Kronacher Lokschuppens.
(C) BSW-Gruppe Kronach


Aufgrund des vorhandenen Lokschuppens erreichte Kronach den Status eines Lokbahnhofes, welcher zunächst dem Bw Lichtenfels und ab April 1941 dem Bw Pressig-Rothenkirchen unterstellt war.


Ausschnitt aus dem Gleisplan des Bahnhofes Kronach aus den 1950er Jahren. Zu sehen ist der auf Gleis 1 m stehende Lokschuppen samt Wasserkran (W.K.). Das Gleis oben rechts führt nach Nordhalben. (C) BSW-Gruppe Kronach

Da ab den 1960er Jahren immer mehr die Dieseltraktion im Frankenwald Einzug erhielt und Kleinlokomotiven der Baruart Köf den Rangierdienst in Kronach sowie V 100 den Gesamtverkehr auf den Nebenbahnen nach Nordhalben und Weißenbrunn übernahmen, wurde 1966 eine Dieseltankstelle mit einem Fassungsvolumen von 50.000 Litern direkt neben dem Lokschuppen errichtet. Kurze Zeit später wurde auch der Wasserkran entbehrlich und abgebaut. Der Lokschuppen selbst diente fortan nur noch dem sicheren Abstellen der Bahnhofskleinlok. Nachdem sich der Zustand des Lokschuppens verschlechterte und er nicht mehr unbedingt vonnöten war, wurde er im Dezember 1985, trotz intensiver Bemühungen von Eisenbahnfreunden ihn als Denkmal zu erhalten, abgerissen. Das dazugehörige Gleis und die Tankstelle blieben aber weiterhin erhalten. Die Untersuchungsgrube wurde von der Bahnmeisterei mit Schottersteinen aufgefüllt.




Lokschuppen, Dieseltankstelle und Werkstattgebäude im Jahr 1984.
(C) Archiv Alexander Bayerlein



Der Kraftstoffvorrat der Tankstelle wurde aufgrund der fehlenden Erreichbarkeit für Straßenfahrzeuge mit Kesselwagen befüllt. Hierfür waren laut Bahnhofsbuch oben stehende Anordnungen zu beachten. (C) BSW-Gruppe Kronach

Anfang der 1990er Jahre wurden die Köfs der Baureihen 333 und 335 vom Bw Lichtenfels durch Hofer V 60 (BR 360 und 365) als Kronacher Bahnhofslok ersetzt. Nachdem am 24. September 1994 der Gesamtverkehr auf der Rodachtalbahn zwischen Wallenfels und Nordhalben und auf der Nebenbahn Neuses - Weißenbrunn eingestellt und auch nach und nach weitere Gütertarifpunkte aufgegeben wurden, sank das Leistungsvolumen der Kronacher V 60. So kam die Bahnhofslok beispielsweise 1996 planmäßig nur noch von Montag bis Freitag zum Einsatz und hatte am Wochenende Stillstand in Kronach. Neben dem örtlichen Rangierdienst im Bahnhof selbst kam die Lok noch planmäßig im Übergabeverkehr im Kronacher Stadtgebiet sowie nach Neuses, Wallenfels und Ludwigsstadt zum Einsatz. Doch das Verkehrsaufkommen im lokalen Güterverkehr sank stetig weiter, so dass die Bahnhofslok 2001 abgezogen und die verbliebenen Anschlussbedienungen im Frankenwald nun von eine Lok der Baureihe 294 von Lichtenfels aus bewerkstelligt wurden. Das Lokschuppengleis und die Dieseltankstelle wurden im Oktober 2001 abgebaut. Bis auf ein paar Fundamente und ein braches Schotterbett findet man heute nichts mehr, was an den früheren Lokschuppen erinnert.


Der frührere Standort des Lokschuppens heute: Das rote Rechteck markiert die Stelle, an der einst der Lokschuppen stand. Im Vordergrund sieht man das Gleis der Rodachtalbahn, dahinter das Gleis der Frankenwaldbahn aus Richtung Lichtenfels kommend.
 
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