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Der Einsatz der ÖBB-Baureihe 1044 im Frankenwald
Manch einer mag sich jetzt sicherlich wundern, denn die Frankenwaldbahn und Österreich liegen nicht unbedingt in direkter Nähe zueinander. Da erscheint der planmäßige Einsatz österreichischer Fahrzeuge im nördlichen Bayern nicht unbedingt als selbstverständlich. Doch im Sommerfahrplan 1994 gab die ÖBB-Baureihe 1044 ein kurzes Gastspiel auf der Frankenwaldbahn.
Eine weitere Einsatzperiode österreichischer Fahrzeuge gab es übrigens schon im Jahr 1980: Zeitweise kamen zum Kilometerausgleich zwischen der DB und der ÖBB Schlierenwagen im Nahverkehr zum Einsatz. Bespannt wurden diese mit der Baureihe 144.
- Entwicklung und Geschichte -
Nachdem die ÖBB mit den Thyristorlokomotiven der Baureihe 1043 positive Erfahrungen sammlen konnte, ließ man von der Industrie weitere Maschinen dieser Bauform entwickeln. Mit der neuen Baureihe 1044 wurde die mit dieser Technik damals leistungsfähigste vierachsige Elektrolokomotive der Welt über 20 Jahre lang gebaut. Bis zur Indienststellung der Taurus-Familie waren die 1044er das Aushängeschild der Österreichischen Bundesbahnen. Mit hochwertigen Leistungen kamen die Maschinen bis nach München, Frankfurt am Main sowie nach der Wende auch bis in das thüringische Probstzella. Seit der Beschaffung neuerer Lokomotiven, wie beispielsweise der Baureihen 1016 / 1116 und 1216 haben sich die Auslandseinsätze erheblich reduziert. Die meisten 1044er wurden mittlerweile für den Wendezugverkehr umgebaut und werden seitdem als Baureihe 1144 bezeichnet.
- Der Einsatz in Deutschland und im Frankenwald -
Schon lange existierte zwischen der DB und der ÖBB das sogenannte Außerfern-Mittenwaldbahn-Übereinkommen (AMÜ), welches den Triebfahrzeugeinsatz und Eisenbahnverkehr zwischen Mittenwald, Garmisch-Partenkirchen, Reutte in Tirol und Kempten regelte. Basierend auf diesem Schriftstück wurde in den 1960er-Jahren ein weiteres Regelwerk für den Einsatz von Triebfahrzeugen im grenzüberschreitenden Verkehr zwischen Deutschland und Österreich verfasst. Die geringe Entfernung zwischen den Grenzbahnhöfen Kufstein bzw. Salzburg und München ließ einen Lokomotivwechsel nicht wirtschaftlich erscheinen. So konnte mit dem Triebfahrzeugdurchlaufübereinkommen der Einsatz deutscher und österreichischer Fahrzeuge in den Netzen beider Bahnverwaltungen effizienter gestaltet werden.
Vor der Indienststellung der Baureihe 1044 kamen schon die ÖBB-Baureihen 1010 / 1110, 1020, 1042 und 4061 nach Deutschland. Der planmäßige Einsatz der 1044er im Netz der Deutschen Bundesbahn startete zum Sommerfahrplan 1978, nachdem zuvor mit dem Prototyp 1044.01 bereits Testfahrten in Deutschland durchgeführt wurden. In den Folgejahren kam die BR 1044 mit EC- und IC-Zügen sowie teilweise auch mit Nahverkehrsleistungen vor allem auf den Strecken Passau - Nürnberg und Salzburg / Kufstein - München zum Einsatz.
Ab dem 29. Mai 1994 gab es schließlich auch einen planmäßigen Umlauf der Baureihe 1044 der Zugförderungsleitung (≙ Bahnbetriebswerk) Innsbruck bis nach Probstzella. Jeweils an Sonntagen kamen die ÖBB-Maschinen mit folgendem Umlauf in den Frankenwald:
IR 2202 Nürnberg Hbf 15:42 Uhr - Probstzella 17:29 Uhr
E 3775 Probstzella 17:50 Uhr - Lichtenfels 18:39 Uhr
E 3776 Lichtenfels 19:37 Uhr - Probstzella 20:28 Uhr
IC 805 "Hans Sachs" Probstzella 21:41 Uhr - Nürnberg Hbf 23:23 Uhr
Aufnahmen dieser Einsätze finden sich hier:
http://stummiforum.de/viewtopic.php?f=51&start=500&t=127929
(ziemlich am Ende der Seite)
Doch schon zum 27. Mai 1995 endete nach einem Jahr dieses kurze Gastspiel wieder, denn ab dem Folgetag wurde der elektrische Betrieb nördlich von Probstzella aufgenommen. Die 1044er konnten bei ihren Einsätzen im Frankenwald so sehr überzeugen, dass die DB die Anmietung von drei Lokomotiven für die Abwicklung des IC-Verkehres zwischen Nürnberg und Leipzig plante. Da es allerdings immer wieder zu Problemen mit den österreichischen Zugfunkgeräten im Gebiet der ehemaligen Deutschen Reichsbahn kam, sah man von diesem Einsatz ab. So wurden die bisherigen 1044er-Leistungen von den Baureihe 112 (IR 2202), 120 (IC 805) und 143 (Nahverkehrsleistungen)übernommen.
Seit dem Jahr 2002 vermietete die ÖBB auch regelmäßig Lokomotiven der Baureihe 1044 / 1144 an private Eisenbahnverkehrsunternehmen. Im Einsatz für solche Anbieter kamen in den Jahren 2007 bis 2008 sporadisch auch wieder 1144er vor Güterzügen in den Frankenwald:
1144 229 und eine weitere 1144 ziehen am 24. März 2008 einen Containerzug
über die Frankenwakdrampe bei Pressig-Rothenkirchen (oben) bzw. Falkenstein
(unten) in Richtung Saalfeld.
Foto: Thomas Fischer
1144 239 steht am 20. April 2007 mit einem Güterzug im Bahnhof
Lichtenfels abgestellt.
Foto: Thomas Fischer
Seit Ende 2008 ruht allerdings der Einsatz dieser Maschinen im Frankenwald. Mittlerweile wurden fast alle 1044er zur Baureihe 1144 umgebaut und werden größtenteils im innerösterrichischen Verkehr eingesetzt.
Technische Daten:
Baureihenbezeichnung: ÖBB 1044
Baujahre: 1976 - 1995
Hersteller: BBC, ELIN, Siemens, SGP
Anzahl: 217
Höchstgeschwindigkeit: 160 km/h
Leistung: 5000 kW
Länge: 16,1 m
Masse: 84 t
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