Frankenwaldbahn
  Stockheim - Sonneberg
 
Stockheim - Sonneberg

Die am Südrand des Thüringer Waldes gelegenen Städte Coburg, Neustadt und Sonneberg besaßen durch die private „Werrabahn“ seit 1858 einen Eisenbahnanschluss aus Richtung Eisenach. Ein Jahr später folgte die Verbindung mit Lichtenfels über Ebersdorf. Somit war das Coburger zwar in südliche und nördliche Richtung verkehrsmäßig erschlossen, jedoch nicht nach Norden bzw. Nordosten. Als dann 1885 die Frankenwaldbahn durchgängig befahrbar war, wurde diese Lücke umso schmerzlicher. Daher gab es ab 1895 Planungen zum Bau einer Verbindungsbahn von Köppelsdorf-Oberlind (ab 1953: Sonneberg-Ost) nach Gundelsdorf oder Stockheim, wobei man sich für letztere Variante entschied. 1897 begannen dann die Bauarbeiten für die knapp 13 Kilometer lange Bahnstrecke. Am 15. Dezember 1900 fand die Betriebseröffnung des ersten Abschnittes von Sonneberg nach Neuhaus-Schierschnitz statt. Am 01. Juni 1901 folgte der restliche Abschnitt von Neuhaus-Schnierschnitz nach Stockheim. Die Bahnlinie war zunächst vollständig im Besitz der Preußischen Staatsbahn, die Eigentumsgrenze zur Bayerischen Staatsbahn lag am Einfahrsignal des Bahnhofes Stockheim.
Wegen des Verbindungscharakters war die Zugdichte schon nach der Betriebseröffnung recht hoch. Während 1901 fünf und 1903 sechs tägliche Personenzugpaare von Sonneberg nach Stockheim verkehrten, waren es 1914 schon acht. Teilweise fuhren die Züge auch ab und bis Coburg. Zur DRG-Zeit gab es dann auch einige Durchläufer von/nach Pressig-Rothenkirchen. An Triebfahrzeugen kamen zunächst die Baureihen 74.4 und 93.5 zum Einsatz.
Ab den frühen dreißiger Jahren verkehrte auch ein Eilzugpaar in Form von E 83/84 (Coburg – Sonneberg – Stockheim – Jena – Weimar) über die Strecke. Der Zug war stets mit einer 38.10 bespannt. Mit Ausbruch des zweiten Weltkrieges wurde der Reisezugverkehr immer weiter ausgedünnt. Zuletzt fuhren werktags nur noch fünf und sonn- und feiertags drei Reisezugpaare.



Den Krieg hatte die Bahnlinie nahezu unbeschadet überstanden, so dass ab Mai 1945 zumindest der Güterverkehr wieder aufgenommen werden konnte. Es handelte sich hierbei hauptsächlich um Kohletransporte von Stockheim ins Coburger Land. Erst am 03. Juli 1945 endete der durchgehende Verkehr, nachdem nach Kriegsende die sogenannten Demarkationslinien gezogen wurden. Während Thüringen fortan unter sowjetischer Führung war, wurde Bayern von den Amerikanern besetzt. Auf der nun entstandenen Stichbahn von Sonneberg nach Neuhaus-Schierschnitz wurde schon nach kurzer Zeit der Reisezugverkehr wieder aufgenommen und so verkehrten im Dezember 1946 werktags wieder zwei Zugpaare auf der Strecke. Im Sommer 1965 erreichte die Stichbahn ihren Höchststand mit werktags fünf und sonntags drei Zugpaaren. Dennoch wurde der Verkehr am 25. Mai 1968 eingestellt und von Autobussen übernommen. Im Oktober 1970 wurde auch der Güterverkehr nach Neuhaus-Schierschnitz und Föritz eingestellt, nur noch ein kurzes Streckenstück im Sonneberger Stadtgebiet wurde bis 1998 als Anschlussgleis zu mehreren Industriebetrieben genutzt.
Auf westdeutscher Seite dauerte die Wiederaufnahme des Personenverkehrs bis zum 09. Mai 1948. Es verkehrten fortan zwei werktägliche Zugpaare von Stockheim nach Burggrub. Jenes Fahrplanmuster hielt sich bis zur Einstellung des Reisezugverkehrs am 30. September 1972. Die Züge bestanden meist aus einer Köf der Baureihe 323 und einem Triebwagenanhänger (VB 145 oder VB 98). Der Güterverkehr hielt sich noch bis zum 21. Februar 1987 auf der Strecke. Zuletzt wurde eine Porzellanfabrik in Burggrub noch regelmäßig von der DB bedient. 323 027 hatte am 21.02.87 die Ehre zum letzten Mal von Pressig-Rothenkirchen nach Burggrub zu verkehren, um einen leeren Flüssiggaswagen abzuholen. Wenige Tage später, am 28. Februar 1987 wurde die Strecke dann endgültig stillgelegt, da sich der Gleiszustand laufend verschlechterte. Schon im Herbst 1987 wurden die Gleise zwischen Stockheim und Burggrub abgebaut.


Kilometer-Stein zu Km 30,9 dient heute in Burggrub als Denkmal.


Das ehemalige Bahnhofsgebäude in Neuhaus-Schierschnitz (2011).


Ziegelsteinbrücke in Föritz-Schwärzdorf (2009).


In Sonneberg findet sich heute noch ein ca. 500m langes Reststück
der ehemaligen Strecke nach Stockheim. Es wurde bis 1998 noch als
Industriegleis genutzt (2012).


Sonneberg (Thüringen) Hbf, früherer Endpunkt der Strecke.
 
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